Ukrainische Jugendliche am GYS
Im Schuljahr 2022/23 hat unser Gymnasium acht Jugendliche aus der Ukraine aufgenommen, die infolge der russischen Invasion aus ihren Heimatgebieten (Ostukraine, Kyiv) mit ihren Familien fliehen mussten. Trotz der sprachlichen Herausforderung besuchen die Jugendlichen den regulären Unterricht in allen Fächern in den Klassen 5a, 5b, 5c, 6b und 7b. Außerdem lernen sie intensiv Deutsch im zusätzlichen DaZ-Unterricht, den auch ein weiterer ukrainischer Schüler aus der HAK sowie zwei weitere GYS-Schüler:innen mit einer anderen Muttersprache als Deutsch besuchen.
Nach dem anfänglichen Schock, aus der üblichen Lebens- und Schulsituation herausgerissen und plötzlich in einem völlig fremden Land mit einer anderen Sprache gelandet zu sein, haben sich die ukrainischen Jugendlichen im Laufe des Jahres gut eingelebt und sich an die neuen Lebens- und Schulkonstellationen angepasst. Die meisten von ihnen fühlen sich in der Schule und in ihren Klassen dank der tollen Unterstützung von Lehrpersonen und Mitschüler:innen wohl und gut angekommen. Auch ihre Deutschkenntnisse werden sukzessive erweitert und verbessert und die anfängliche Angst, in einer neuen Fremdsprache zu reden, verschwindet immer mehr.
Die Jugendlichen sind mit Freude an verschiedenen Schulveranstaltungen und Projekten dabei. Als Highlights nennen sie das Visical „All to well“, die Ski-Woche sowie die jährliche KUNST-Jahresausstellung. Bei all diesen Veranstaltungen können sie ihre besonderen Fähigkeiten und Talente ausleben.
Hier sind ein paar Eindrücke der Schüler:innen:
Aksyniia Mokhnyk, 5a:
„In diesem Schuljahr habe ich am Gymnasium Schillerstraße viel Neues erlebt. Ich habe mich in diese Schule und meine Klasse 5a total verliebt! Ich liebe alle Fächer, die mit Musik zu tun haben. Ich habe das Singen gelernt und dank meiner Lehrpersonen Frau Prof. Grasböck-Aichner, Herrn Prof. Tschann und Frau Prof. Berger-Tschann habe ich jetzt keine Angst mehr zu singen. Der Auftritt unseres Chors beim Visical war ein ganz besonderes Erlebnis für mich!
Die Englisch-, Ethik- und BE-Stunden machen mir immer sehr viel Spaß, obwohl ich früher Englisch und Zeichnen nicht wirklich mochte.
Ich möchte mich bei allen Lehrpersonen für ihre Geduld, ihr Verständnis und ihre unglaubliche Unterstützung sehr bedanken!“
Mariia Hordiienko, 7b:
„Als ich letztes Jahr zum ersten Mal in diese Schule ging, war ich extrem nervös. Wie eine echte Teenagerin machte ich mir natürlich Sorgen über meine neuen Mitschüler:innen und die Atmosphäre in der Schule generell. Ich erinnere mich, wie ich mich gleich am ersten Tag in der Schule verlaufen habe. Das verstärkte meine Nervosität … Meinen ersten Unterricht hatte ich bei Herrn Prof. Schneider. Wir sprachen auf Englisch, deswegen fühlte ich mich wohl und konnte mich problemlos vorstellen und meine supernetten Mitschüler:innen kennenlernen. Alle waren (und sind natürlich immer noch) sehr hilfsbereit und freundlich. Ich bin unglaublich dankbar dafür! Die Schule gab und gibt mir die Möglichkeit, neue Freunde zu finden und mich hier weiterzuentwickeln.
Manche fragen mich, ob es einen Unterschied zwischen meiner ukrainischen Schule und dieser hier gibt. Hell yeah, guys!! Ich finde den österreichischen Lehrplan besser als den in der Ukraine. Hier kann man auswählen, in welche Klasse man gehen möchte. Ich zum Beispiel liebe Kunst, deshalb bin ich jetzt in der 7b. In der Ukraine ist es aber anders. Mein erster Schock war, als die Lehrpersonen mit uns besprochen haben, wann wir einen Test oder eine Schularbeit schreiben sollen.
Ich erinnere mich auch an viele positive Dinge, die mir hier passiert sind: Die letzt- und die diesjährige Kunst-Ausstellungen, unser Visical ‚All to well‘, die Projektwoche in Venedig mit Herrn Prof. Schneider und Frau Prof. Tschemernjak und die Projektwoche in Amsterdam mit Frau Prof. Rauch und Herrn Prof. Speltincx sowie der Maturaball 2023. Mir gefällt auch sehr, dass hier viele verschiedene Workshops stattfinden und man im Englischunterricht manchmal mit einem Muttersprachler reden kann. Außerdem habe ich in diesem Jahr einen Schwimmkurs besucht. Es war toll!
Die einzige Schwierigkeit, die ich hatte und immer noch habe (aber immer weniger), ist DEUTSCH. Es ist eine ziemlich schwierige Sprache. Trotzdem würde ich sagen, Deutsch ist wie ein Rätsel: Es ist sehr interessant, aber manchmal macht es mich verrückt … Ich glaube aber, dass dieses Problem vorübergehend und absolut lösbar ist. Ich mache mir keine Sorgen, weil ich eine große Unterstützung und Verständnis von meinem Klassenverband und meinen wunderbaren Freundinnen und Freunden habe und hilfreichen DaZ-Unterricht bei Frau Prof. Dreher bekomme! Vielen herzlichen Dank an Euch alle!“