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02.09.2016 14:06 Alter: 8 yrs

Neuseeland-News – 2. Bericht


Seit meinem letzten Bericht hat sich viel getan! So viel, dass ich nicht recht weiß, wo ich am besten beginnen soll. Naja, ich fange einfach mal an zu erzählen.

Meine Gastfamilie hat mich zum Skifahren mitgenommen, welches ganz anders ist, als ich´s gewohnt bin. Keine Bäume, kein Tiefschnee, keine gefahrvollen Felsen, von denen man stürzen kann. Die meisten Neuseeländer besitzen keine Skiausrüstung, weswegen wir anderthalb Stunden für „unsere“ anstehen mussten. Übrigens fahre ich nächste Woche ein Skirennen. Ja, ihr habt richtig gelesen, ich fahre ein Skirennen. Freitagnachmittags gehe ich neuerdings zum Bogenschießen, womit einer meiner Träume in Erfüllung geht – alle, die mich kennen, wissen wie Herr-der-Ringe-verrückt ich bin – und am Dienstag erwartet mich mein erster Fechtunterricht.

Das abenteuerlichste Abenteuer erwartet mich jedoch dieses Wochenende: eine Gruppe von vier Schülern und zwei Erwachsenen (einer davon mein Science-Lehrer ...) geht trampen und ratet – ich bin dabei! Wir werden uns zu Tode frieren, Flüsse überqueren und nachts mit Stirnlampe wandern. Juhui!

Etwas skeptischer betrachte ich meine neue „Festanstellung“ als Chor-Korrepetitorin, bei der zwei meiner Mittagspausen wöchentlich draufgehen. Aber wer weiß, vielleicht wird es ja ganz lustig ... Ein ganz normales Sing-Mitglied bin ich bei Magna Voce, einem anderen Chor (Burnside hat so viele Musikgruppen!). Kommende Woche haben wir mit beiden Chören Konzerte, ich bin mal gespannt, wie das wird.

Obwohl ich im Musikunterricht nicht allzu viel lerne, gibt es doch eine snuffige Sache: Wir komponieren ein Lied für zwei Stimmen und Klavierbegleitung. Das mag nach Arbeit klingen, aber es gefällt mir besser, als ich mir jemals erträumt hätte. Etwa dieselbe wundersame Wandlung vollzieht sich in Kunst, wo wir gerade an einem Gemälde arbeiten. Die von euch, die meine zeichnerischen Wunderwerke gesehen haben, denken sich nun sicher: Das kann nicht sein. Isa-Sophie und Malen? Aber es ist wahr, ich habe richtig Spaß daran!

Sonntags nimmt mich meine Gastfamilie mit in ihre Kirche, die ganz anders ist als alles Religiöse, das ich bisher erlebt habe. Man singt nicht aus Gesangbüchern, nein, die Lyrics werden an die Wand gebeamt, während eine Band in voller Lautstärke spielt. Es gibt keine Phrasen, die jedes Mal wiederholt werden, oder eine Kommunion, wie wir sie kennen. Man bricht sich einfach ein Stück Bürli ab und trinkt einen Schluck Traubensaft dazu. Ach ja, während des Gottesdienstes kann man sich einen Tee oder Kaffee kochen und danach gibt es Mittagessen für alle.

Mit diesen religiösen Eindrücken verabschiede ich mich und wünsche euch eine gute Zeit bis zum nächsten Bericht!

Isa-Sophie Zünd