< Bundesfinale des Sprachenwettbewerbs
22.05.2010 11:58 Alter: 14 yrs

südliches Tansania

Ländliche Entwicklungsprojekte


1999 besuchte eine Delegation der Eine Welt Gruppe Schlins / Röns das Projektgebiet Mdabulo in Tansania. Daraus entwickelte sich eine Zusammenarbeit mit dem Ziel, die dörfliche Struktur dieser Region zu fördern. Die Projektaktivitäten umfassen Verbesserungen in der Landwirtschaft, Ausbildung in verschiedenen Handwerkszweigen, verbesserter Herdbau, Mikrokredite, Patenschaften für Aidswaisen und Kindergärten.

Die hügelige Region rund um Mdabulo ist dicht bevölkert. Dadurch ist ein großer Druck auf das bebaubare Land entstanden. Das traditionelle Anbausystem, der Wanderfeldbau, kann nicht mehr gut funktionieren, da die langen Brachezeiten, die zur Erholung des Bodens notwendig sind, nicht mehr eingehalten werden können. Neben der abnehmenden Bodenfruchtbarkeit ist die Bodenerosion ein weiteres großes Problem.
Um diesen Problemen entgegenzuwirken, sind die Entwicklung und Verbreitung von neuen Anbausystemen, die eine nachhaltige Selbstversorgung garantieren, erforderlich.
Die wichtigste Maßnahme zur Verringerung der Bodenerosion ist die Errichtung von Konturdämmen entlang der Höhenschichtenlinien. Werden diese Konturdämme sorgfältig angelegt, entsteht schon innerhalb kurzer Zeit aus steilen erosionsgefährdeten Hängen eine
weitgehend stabile Terrassenlandschaft.
Die Bodenfruchtbarkeit kann durch geeignete Fruchtfolgen verbessert werden. Seit März 2009 wird in Seminaren die Aufbereitung von organischem Material zu Kompost demonstriert und in die Praxis umgesetzt.

Da es in Tansania keine handwerklichen Lehrplätze gibt, steht neben der Förderung der Landwirtschaft die handwerkliche Ausbildung der jungen Leute im Vordergrund. Es wurden Ausbildungsstätten geschaffen mit dem Ziel, Grundkenntnisse des Tischlerhandwerks, des Schlosserhandwerks, unterschiedlicher Metallbearbeitungstechniken, des Bauhandwerks und der Schneiderei zu vermitteln.

Die Landbevölkerung in Afrika kocht noch größtenteils auf offenen Feuerstellen.
2009 wurden Seminare abgehalten, in dem die TeilnehmerInnen lernten, aus lokalen Materialien einen Lehmherd zu bauen und ihre Küchen zu verbessern.

Seit 2007 werden sogenannte Mikrokredite vergeben, die z.B. für den Ankauf von Tieren oder
Werkzeugen verwendet werden.
Ein Komitee entscheidet, welche Personen kreditwürdig sind. Dieses Komitee überwacht auch die Rückzahlungen.

Ein sehr großes Problem dieser Region ist, dass  bis zu einem Drittel der Kinder Vollwaisen sind, da die Eltern an Aids verstorben sind. Das Projekt unterstützt die Aidwaisenkinder durch Patenschaften so, dass Verwandte und Nachbarn sich um sie sorgen können und die Waisenkinder  in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können. Allein gelassen sind die Dorfgemeinschaften angesichts der hohen Aidsproblematik überfordert, da sie selbst in Armut leben und ständig um das eigene Überleben kämpfen müssen.
Das Waisen-Patenschaftsprojekt in Mdabulo ist auf einem ganzheitlichen Konzept aufgebaut. Es erfordert die volle Verantwortung und Verpflichtung des Dorfes, der Schule und der Kirche. Gewählte Komitees prüfen sorgfältig, welche Kinder in das Patenschaftsprojekt aufgenommen werden sollen.
Vorgesehen ist, dass elternlos gewordenen Kinder mit Unterstützung durch die Patenschaften weiterhin am Dorfleben teilhaben können und frühzeitig die täglichen Alltagsarbeiten auf dem Land von ihrer sozialen Umgebung erlernen, um im späteren Erwachsenenleben selbständig für ihren Lebensunterhalt aufkommen zu können. Die Erfahrung hat gezeigt, dass Kinder aus Waisenhäusern weit geringere Chancen haben in Dörfern überleben zu können. Sie wandern in die Städte ab, wo sich die von ihnen erwarteten Zukunftperspektiven meist nicht erfüllen.
Derzeit erhalten in der ländlichen Region Mdabulo 533 Waisenkinder in 19 Dörfern Unterstützung im Rahmen  des Aids-Waisenprojektes.

Mag. Luzia Rauch