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23.10.2011 22:02 Alter: 13 yrs

Kunstmuseum Liechtenstein offen für junge Kulturmanagerinnen des Gymnasiums Schillerstraße


Thomas Soraperra gewährte Schülerinnen Blick hinter die Kulissen des Museumsmanagements

Im Rahmen der aktuellen Ausstellung ‚Beispiel Schweiz’ im Kunstmuseum Liechtenstein ermöglichte der Kaufmännische Leiter des Kunstmuseums, Thomas Soraperra, Schülerinnen des Gymnasiums Schillerstraße in Feldkirch eine Museumsführung der ganz besonderen Art.

 Thomas Soraperra zeigte den Schülerinnen, die in diesem Jahr am Wahlpflichtfach ‚Kulturmanagement’ des Gymnasiums Schillerstraße teilnehmen und am Ende des Schuljahres eine eigene öffentliche Kulturveranstaltung realisieren werden, eindrucksvolle Arbeiten raumorientierter Kunst aus der Schweiz. Im Mittelpunkt dieser Führung standen jedoch nicht kunstästhetische Erläuterungen, sondern die komplexe Projektarbeit der Ausstellungsorganisation und des Museumsmanagements. Um den Oberstufenschülerinnen einen authentischen Einblick in das praktische Kulturmanagement zu geben, öffnete der Kaufmännische Leiter am Ruhetag des Kunstmuseums Türen und Gänge, die den Besuchern für gewöhnlich verschlossen bleiben. 

Neben den offiziellen Ausstellungsräumen bekamen die interessierten Schülerinnen so die Büros des Museumsteams, das Depotlager, die Anlieferung und das Liftsystem zu sehen, mit dem große und schwere Exponate problemlos im ganzen Haus transportiert werden können. Thomas Soraperra erklärte das flexible Wandsystem im Museum sowie die gut versteckte Technik, die den hohen Ansprüchen der Kunstwerke in Bezug auf Licht, Temperatur und Luftfeuchtigkeit gerecht werden muss.

Besonders beeindruckt in der aktuellen Ausstellung zeigten sich die Schülerinnen von den raumgroßen Installationen, die zum Teil erst während des Ausstellungsaufbaus von den Künstlern im Kunstmuseum kreiert worden waren. Besonders aufmerksam machte Thomas Soraperra die jungen Kulturmanagerinnen auf die speziellen Anforderungen für das Projektmanagement bei der aktuellen Ausstellung. Der Aufbau von mehr als 40 künstlerischen Arbeiten musste koordiniert und organisiert werden, parallel dazu wurden ein Katalog produziert und Kunstvermittlungsangebote ausgearbeitet. „Wenn allerdings ein vollständiger VW Käfer oder sogar ein kompletter Teich zum Kunstobjekt werden, dann lässt man sich als Museumsteam schon einmal gemeinsam mit den Künstlern auf ein Abenteuer ein,“ berichtete der Kaufmännische Leiter aus eigener Erfahrung. 

Doch auch der Transport sehr wertvoller Exponate, die aus dem Ausland ausgeliehen werden, erweist sich häufig aufgrund strikter Versicherungsvorgaben als ereignisreich. „Diese Exponate dürfen z.B. mitunter nur über den Landweg und nur in Begleitung eines Kuriers reisen. Für ein Kunstwerk, das wir als Leihgabe zur Verfügung gestellt bekamen und dessen Transportweg über die Ukraine führte, mussten wir sogar einmal eine Polizei-Eskorte anfordern“, erinnerte sich Thomas Soraperra.

Dass ein Museumsteam auch die Aufgabe hat, Kunstwerke für die nächsten Generationen zu bewahren, veranschaulichte er den aufmerksamen Schülerinnen zum Abschluss anhand einer Installation von Joseph Beuys, die das Kunstmuseum kürzlich erworben hat und zu der auch eine mit Kreide bezeichnete Tafel gehört. Derzeit steht das Museumsteam vor der Aufgabe, Maßnahmen einzuleiten, die sicherstellen, dass diese Kreide auch noch in 100 Jahren für Besucher zu sehen ist.