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15.04.2021 13:22 Alter: 3 yrs

Leccebilita


Ein alternativer Stadtplan für Lecce – für Geflüchtete und Touristen gleichermaßen gültig ...

8d/8e-Ethik-Klassen von Prof. Gerhard Pušnik ...

Der aus Bregenz stammende und aktuell im süditalienischen Ort Lecce lebende Künstler Tomi Scheiderbauer hat das neu vom Land Vorarlberg ausgeschriebene Comeback-Stipendium erhalten. Er arbeitet nun von Februar bis April in Bregenz, im Atelier (ehemalige Garage Palais Thurn und Taxis), zum Thema „Grenzen überschreiten“.

Der Künstler zum Thema: „... Ich bin ja selbst ein Flüchtling. Allerdings floh ich entgegengesetzt – meine afrikanischen und arabischen Freunde flohen vor Krieg und bitterster Armut, ich floh vor Langeweile und Reichtum – und so trafen wir uns und stellten fest, dass wir zusammenarbeiten sollten. Wobei ich mit ‚Flüchtlinge’ alle marginalisierten Gruppen meine, also z. B. auch Behinderte oder transsexuelle Personen. – Dasselbe möchte ich in Bregenz tun: Geflüchtete kennenlernen, erfahren, was sie an Wünschen, Ideen und Fertigkeiten mitbrachten, und dann gemeinsam sehen, welches ‚Werk’, welche Werke oder welches praktische Projekt wir davon ableiten könnten. In Lecce wurde das eine ‚alternative Stadtkarte’, die jetzt exklusiv von den Straßenverkäufern vertrieben wird. Ich bin gespannt, was es hier wird – jedenfalls soll es ein Etwas werden, das eine Brücke und schlägt und hilft, Vorurteile und Ängste abzubauen.“

Im Rahmen einer digitalen Begegnung der 8d/8e-Ethik-Klassen von Prof. Gerhard Pušnik hatten die Schüler*innen die Möglichkeit, Tomi Scheiderbauer, seine künstlerische Arbeit und sein Projekt für Vorarlberg kennenzulernen. Er hat von seinem Stadtplanprojekt für die Stadt Lecce berichtet, das er gemeinsam mit Menschen vor Ort für Migrant*innen genauso wie für Tourist*innen erarbeitet hat und wichtige und spannende Informationen enthält.

Für das Comeback-Stipendium hat er sich mit der Frage beworben, wie dieses Projekt eines Stadtplanes für den besonderen Kulturkontext in Vorarlberg funktionieren kann. Seine Recherchearbeit, die aus vielen Gesprächen mit Menschen der Region besteht, hat bemerkenswerte Erkenntnisse ergeben, z. B., dass „die Menschen ihre Arbeit sehr lieben“ und dass es sehr potente Unternehmen mit erheblichen finanziellen Mitteln gibt. Tomi Scheiderbauer überlegt, wie Mäzenatentum mit der Stärkung der Zivilgesellschaft verbunden werden kann. Eine mögliche kleine Abgabe im Zusammenhang mit der Wertschöpfung – Konsum, Unternehmensgewinne usw. – fließen in einen Topf, der dann für die Finanzierung von kreativen emanzipatorischen Projekten zur Verfügung steht. Die Jury, die über die Mittelvergabe entscheidet, würde vielleicht jeweils per Würfelglück bestimmt. So fließen ganz unterschiedliche Interessen in diesen Prozess ein.

Tomi Scheiderbauer ist noch bis Ende April im Atelier in Bregenz, im Palais Thurn & Taxis, dem Sitz der Berufsvereinigung für bildende Künstler*innen zu finden. Er freut sich über Besuch. Für den Herbst denkt er an eine Ausstellung in Bregenz, die das Bild eines „Kreissaales“ aufgreifen könnte und Menschen miteinander ins Gespräch bringen soll. Hier werden Impulse diskutiert, Projekte vorgestellt und eine Vernetzung initiiert werden. Interessierte Schüler*innen und Lehrer*innen des Gymnasium Schillerstraße sind herzlich dazu eingeladen.

Vielen Dank an den Vorarlberger Kulturservice für die Unterstützung.