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24.04.2023 20:20 Alter: 339 days

Brasilien-Vortrag von Markus Breuss


 

Wie schaut Nachhaltigkeit in anderen Ländern aus? Markus Breuss hat uns am 28.02.2023 im Hörsaal A einen Vortrag darüber gegeben. Er ist in Feldkirch geboren und in Göfis aufgewachsen.

Nach der Matura in der HTL Rankweil machte er den Zivildienst in Jacobina, einer Stadt in der Region Bahia in Brasilien. Dort führte er in einer Schule die Mülltrennung sowie die Kompostierung ein.

Als sein Zivildienst vorbei war, kam er zurück nach Österreich und wurde Diplomingenieur. Da er aber zurück nach Brasilien wollte, wurde er bei der Kirche geringfügig angestellt und zog nach Brasilien. Dort führte er seine bereits angefangenen Projekte fort.

Markus Breuss hat drei Kinder in Brasilien großgezogen, eines davon ist Maíra. Sie ist seit 2021 in Österreich und geht in die sechste Klasse. Mittlerweile hat Markus Breuss in Jacobina ein eigenes kleines Unternehmen und wird von vielen Vereinen aus Vorarlberg und Brasilien unterstützt.

 

Ein Projekt von Markus Breuss wurde während der Coronazeit durchgeführt. Er sammelte Essen und verteilte es an alle gleichmäßig, da es während der Pandemie in Bahia sehr viel Hunger und Leid gab.

Ich bedanke mich im Namen von allen anwesenden Schüler*innen bei Markus Breuss für diesen spannenden und informativen Vortrag sowie bei Prof. Burkhard Wüstner für die Organisation der Veranstaltung.

Julian Hauser, 6a

 

Brasilien ist ein sehr vielfältiges Land. Es gibt neben dem Amazonas noch andere Regionen, die mehr einer Savanne ähneln. Die brasilianische Bevölkerung ist kulturell sehr verschieden. Neben der indigenen und europäischstämmigen Bevölkerung gibt es auch einen großen dunkelhäutigen Bevölkerungsanteil. In der nordöstlichen Region Bahia, wo Markus Breuss als Entwicklungshelfer tätig ist, ist die Bevölkerung mehrheitlich schwarz, was dort auf die Zeit der Sklavenhaltung auf Zuckerrohrplantagen zurückzuführen ist. In dieser Zeit, ab dem 16. bis zum 19. Jahrhundert, wurde das Land dort mit einer Monokultur ausgebeutet.

Noch heute führt die Landfrage in Brasilien zu Konflikten. Verschiedene Vorhaben – wie das Projekt „Esperanza“ – werden von Pfarren in Vorarlberg und der österreichischen Agentur „Horizonte 3000“ finanziell unterstützt, mit deren Hilfe soll die Entwicklung im Land beschleunigt werden. Mit der Solidaritätsinitiative „Puravida“ aus Göfis werden umfassende Projekte durchgesetzt. Leider ist der sogenannte Fortschritt in Brasilien noch in Händen weniger Eigentümer konzentriert. Dies zeigt sich in der katastrophalen Beziehung von Großgrundbesitzern mit der bäuerlichen Bevölkerung. Neben dem Landraub gibt es die illegale Abholzung des Regenwaldes und den Bergbau in indigenen Territorien, der zur Vergiftung der Gewässer führt.

Herr Breuss war für nachhaltige Entwicklung und Umweltbildung in Jacobina (Bahia) tätig. In Partnerschaft mit einer Schule machte er z. B. ein Recyclingprojekt, um das Umweltbewusstsein zu fördern. Auch lokale Geldmittel werden mobilisiert, um ländliche Gemeinschaften von traditionellen Volksgruppen, die um ihre Grundrechte wie Wasserversorgung, Land, Bildung und Einkommen kämpfen, zu unterstützen.

Die Basis für eine nachhaltige Entwicklungsarbeit beruht für Herrn Breuss auf drei Säulen: auf einer ökonomischen, ökologischen und sozialen. Eine wichtige Voraussetzung sei eine funktionierende, starke Demokratie, die von der Gesellschaft getragen wird.

Die Entwicklungsprojekte sind für die örtliche Bevölkerung sowie für die Flora und Fauna des Landes sehr wichtig. Die politischen Verhältnisse unter der Regierung Bolsonaro haben, was den Konsens über eine nachhaltige Entwicklung in Brasilien betrifft, nicht mitgespielt. Die Situation zwischen den Indigenen und Großfarmern sei immer noch angespannt. So bleibt es zu hoffen, dass durch eine sozial gerechte Politik eine gesellschaftliche Erneuerung bevorsteht.

Max Wannenmacher, 7c