< Die Weihnachtsklasse
02.06.2011 16:18 Alter: 13 yrs

„1938 Weggewiesen“

Berührende Präsentation


„Was passierte 1938 am BRG Wien 7 ?“ Ehemalige SchülerInnen gingen
mit einer Lehrerin dieser Frage nach. Die Sängerin Renate Burtscher mo-
derierte eine Abendverstaltung zu diesem Thema am Saumarkt.

Am 10. November, passend zum Jahresgedenken der Reichspogromnacht (Zerstörung jüdischer Synagogen) von 1938,  fand im Theater am Saumarkt eine Buchpräsentation zu einem außergewöhnlichen Schulprojekt statt.


Die Idee dazu  entstand anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Gymnasiums Kandlgasse in Wien-Neubau. Die SchülerInnen recherchierten vorerst im Archiv ihrer Schule unter der Anleitung ihrer Geschichtelehrerin Vera Karin Cerha und dem Historiker Christopher Treiblmayr nach den Namen von ehemaligen jüdischen SchülerInnen, die am 28. April 1938 vertrieben wurden. In Zusammenarbeit mit dem Nationalfond der Republik Östereich fanden sie die Adressen der damals Weggewiesenen heraus und kontaktierten diese. Der Schriftverkehr sowie Kurzbiografien und Fotos der Exilanten in Brasilien, USA, Israel, Großbritannien usw. finden sich nun in dem in diesem Jahr erschienenen Buch „1938  Weggewiesen“.

Im Rahmen von (p)ART, der kulturellen Zusammenarbeit vom Saumarkt und dem Gymnasium Schillerstraße, gab es bereits am Vormittag eine Veranstaltung für 200  SchülerInnen der siebten und achten Klassen. Frau Vera Karin Cerha, übrigens gebürtige Feldkircherin, las mit vier ehemaligen SchülerInnen aus dem Briefwechsel vor. Dazwischen wurde eine Powerpointpräsentation gezeigt, die eindrücklich aller 97 SchülerInnen gedachte, die damals ihre Schule verlassen mussten. Sehr berührend war die Schilderung der Vortragenden, wie es zu persönlichen Kontakten zweier ehemaliger Schüler nach siebzig Jahren kam, die damals engste Freunde waren.
Viele Fragen der interessierten SchülerInnen ergaben einen erhellenden Einblick über die damaligen Verhältnisse an den Schulen in der NS-Zeit. Auch heute noch steht die Schule in Wien in Kontakt mit einigen Überlebenden. Viele konnten noch zur Präsentation des Projekts als Zeitzeugen nach Wien eingeladen werden.

Die Abendveranstaltung wurde von Renate Burtscher,  Sängerin und Musikjournalistin, moderiert. Am Klavier begleitet von der Pianistin Nora Calvo-Smith sang sie zwei Lieder des Kabarettisten Georg Kreisler, der 1938 auch einer der weggewiesenen Schüler des Gymnasiums Kandlgasse war. Vor der Projekt – und Buchpräsentation mit Lesung gab es einleitende Worte von Mag. Stadlbauer vom
Nationalfond der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus. Hanno Loewy, Direktor des Jüdischen Museums in Hohenems, zeigte einen interessanten Einblick über die Situation jüdischer Mitbürger in der Reichspogromnacht 1938 in Vorarlberg.
Für das Publikum im Theater am Saumarkt hinterließ die Lesung und anschließende Diskussion am Abend  mit den vortragenden Schülerinen und Frau Professor Cerha wiederum einen nachdenklichen Eindruck.  

                                
„Eine Veranstaltung, die bewegte und daran erinnerte, wie viele Menschen in den Jahren des Nationalsozialismus litten und einfach alles verloren.“ (Bianca Pokorny, 8. Klasse).