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06.03.2020 07:05 Alter: 4 yrs

Selbsterfahrung Blindenheim Inngrüne


Selbsterfahrungs-Workshop, WPG „Soziales Lernen in Theorie und Praxis“, 19.02.2020 ...

Selbsterfahrung im Dunkeln:

Uns wurden die Augen verbunden und wir wurden in einen dunklen Raum nach oben geführt.

Frau Professor Gau hat mich nach oben begleitet und obwohl es nicht leicht war, ohne Stolpern die Treppen hochzukommen, haben wir es unbeschadet überstanden. Wir hatten es sehr abwechslungsreich, da man andauernd etwas Neues auf dem Tisch bei einer Jause mit Tee im Dunkeln ertastet hat, sei es auch einmal die Hand des Nachbars.

Sehr erstaunt waren wir alle von der Uhr unserer blinden Begleiterin, mit der sie die Zeit auf der Uhr ertasten kann. Anschließend haben wir uns einen Film über verschiedene Sehbehinderungen angesehen, unsere blinde Begleiterin Herta hat uns etwas über sich und das Blindsein erzählt und wir durften Hilfsmittel für Blinde ausprobieren sowie unseren Namen in Blindenschrift schreiben. Die Leute im Blindenheim waren wirklich sehr freundlich und man hat sich wohl gefühlt.

Was hat mich beeindruckt?

Beeindruckend war, dass unsere blinde Begleiterin so gut im Alltag zurechtkommt, wobei ich mir in den ersten paar Minuten in der Dunkelheit beim Brotschneiden schon in den Finger geschnitten habe. Ihre Stärke und dass sie ihre Blindheit hinnimmt und das Beste daraus macht, ist bewundernswert. Auch mit welcher Freude sie uns begrüßt und uns alles gezeigt hat, hat mich sehr fasziniert, besonders wenn ich daran denke, dass sich manche bei solchen Schicksalsschlägen nicht mehr aufrappeln, liegen bleiben und nicht mehr wirklich leben geschweige denn leben wollen. Jedoch hat man bei ihr das Gefühl, dass sie, obwohl sie nichts mehr sieht, trotzdem ihr Leben in vollen Zügen genießt.

Was habe ich für mein Leben/Schule/Beruf mitgenommen?

Ich habe mir für mein Leben mitgenommen, dass man immer versuchen sollte, das Positive im Leben zu sehen. Wenn einem etwas Schlimmes wiederfährt, sollte man nicht aufhören zu leben, sondern das Leben trotzdem weiterleben, denn es ist dadurch nicht weniger lebenswert. Zudem wurden mir nochmals die Augen geöffnet, wie gut ich es doch habe, denn ich kann sehen, gehen, sprechen und ich lebe. Gesund zu sein ist das größte Gut, das ein Mensch haben kann, und ich bin froh, es zu haben. Zudem bin ich froh, dass unsere Begleiterin uns darüber aufgeklärt hat, wie man mit Beeinträchtigten umgehen sollte und dass man sie immer fragen kann, ob sie Hilfe brauchen und sich nicht scheuen soll. Denn ich habe mich schon immer gefragt, ob diese Menschen es nicht irgendwann satthaben, von jedem gefragt zu werden, ob alle gut ist und ob sie Hilfe benötigen. Dieser Rat hat mir dadurch eine lang gestellte Frage beantwortet.

Schülerin Chiara Lederle, 8c, WPG Theorie und Praxis des sozialen Lernens