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20.04.2020 14:46 Alter: 4 yrs

Schullesung „Arthur und Lilly“ für die fünften Klassen


Versetz dich einmal für einen Moment zurück in deine Kindheit! Etwa in den Zeitraum zwischen deinem 10. und 11. Lebensjahr. Für die meisten war das eine sehr unbeschwerte Zeit, in der man sich noch geborgen und beschützt gefühlt hat.

Arthur Kern, ein ehemals in Wien lebender Junge, war 1938 auch in diesem Alter. Doch sein Leben war zu jener Zeit keineswegs so frei und sorglos.

Er war Jude zur Zeit des Nationalsozialismus.

Aufgrund der drohenden Deportierung in ein Ghetto oder ein Konzentrationslager wurde Arthur als eines von etwa 1200 jüdischen Kindern 1939 mit einem Kindertransport nach Frankreich gebracht. Was für uns unvorstellbar scheint, war damals schreckliche Realität.

Die Kinder wurden in Kinderheimen untergebracht und wuchsen mit der Zeit zu einer eigenen Großfamilie zusammen. Doch nur wenige Monate später war Frankreich auch kein sicherer Platz mehr für sie, weil Hitlers Truppen 1940 dort einmarschierten. Einige, unter anderem Arthur, schafften es in die USA zu fliehen und danach ein neues Leben zu beginnen.

60 Jahre später: Arthur Kern (mittlerweile verheiratet mit Kindern) besucht eines Tages in Wien die 11-jährige Lilly Maier, die in der Wohnung seiner Kindheit lebt. Sie recherchiert dann im Rahmen des Projekts „A letter to the stars“ über Arthurs Mutter. Aus einigen Zufällen wurde aus diesem Kontakt eine Freundschaft fürs Leben.

Am Donnerstag, den 27.02, konnten die Schüler der 5. Klassen diese Geschichte hautnah miterleben. Die kleine Lilly ist nämlich mittlerweile schon 28 Jahre alt und hat über ihre Begegnung mit Arthur Kern ein Buch geschrieben: „Arthur und Lilli“. Die Beschäftigung mit dem Schicksal von Kindern zur Zeit des Nationalsozialismus hat sie veranlasst Geschichte zu studieren.

Mithilfe einer interaktiven Lesung und anhand von Bildern merkte man, wie innig die Verbindung zwischen diesen zwei Menschen, welche aus zwei völlig verschiedenen Zeiten stammen, ist. Arthur hatte ein dramatisches Leben und war auch nach dieser langen Zeit noch gekennzeichnet von den Ereignissen seiner Kindheit. Er hat seine Geschichte lange für sich behalten, bis Lilli kam und sie der Welt erzählte.

Auch wir wurden nachdenklich, als wir ihre Worte hörten, aber dennoch war die Stimmung eher euphorisch als traurig.

Der springende Punkt war nämlich, dass es in noch so tragischen Situationen meist immer einen Lichtstreif am Horizont gibt.

Helena Böttner, 5b