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18.05.2012 23:08 Alter: 12 yrs
Kategorie: Schülerbeitrag

Rom

Ein Bericht von Anna Salcher und Laura Hämmerle (8m)


sämtliche Bilder

Sonntag und Montag:
Es ist Sonntagabend, 19:45 Uhr. Eine spannende, lustige und abenteuerreiche Woche in Rom steht uns – der 8m Klasse – bevor und aufgeregt warten wir darauf, unsere Eltern zu verabschieden und das verregnete und kalte Feldkirch verlassen zu können. Endlich beginnt unsere lange Reise, motiviert und gut gelaunt erreichen wir nach einer ungestörten, zweistündigen Zugfahrt den ersten Zwischenstopp in Innsbruck. Nach dem Leerkaufen des McDonalds in der Bahnhofshalle können wir in den Zug Richtung Rom Termini einsteigen. Die Aufregung steigt - wir dürfen in einem Liegewaggon fahren. Leider hätte sich ein Mädchen alleine mit fünf Fremden in ein Abteil kuscheln müssen und drängelt und kämpft sich jede Einzelne entschlossen zu einem der heißbegehrten Schlafplätze. Die etwas zu langsamen Mädchen Christine und Katharina müssen sich nun ein Bett teilen und so quetschen wir uns zu siebt in ein unausstehlich kleines Sechs-Personen-Abteil. Die allgemeine Empörung schwächt ab und gemütlich wird geplaudert, gegessen und gelacht. Nach und nach werden die Lichter gelöscht und wir beginnen, von Rom zu träumen.
Plötzlich werden wir Mädchen unsanft aus dem Schlaf gerissen – ein Mann versucht, sich durch gewaltsames Rütteln an der Kabinentür Zutritt zu unserer Schlafzelle zu verschaffen. Erschrocken halten wir den Atem an, niemand traut sich zu bewegen oder ein Geräusch von sich zu geben. „Helene!“, raunt der Mann mit heiserer Stimme und kratzt mit seinen Fingernägeln über die Scheiben an der Tür. Ein weiteres „Helene, mach die Tür auf!“ jagt uns einen Schauer über den Rücken und wir beten, diese Nacht heil zu überstehen. Der Mann wird immer aggressiver und eine Stunde lang versucht er – glücklicherweise – vergeblich zu uns zu gelangen. Nun erwacht auch Julia aus ihrem tiefen Schlaf, nimmt all ihren Mut zusammen und gibt dem Mann den Tipp, es in einem anderen Zugabteil nochmals zu versuchen! Er muss Erfolg gehabt haben – wir haben ihn nie wieder gesehen!
Der Rest der Zugfahrt verläuft ohne Zwischenfälle und so erreichen wir am nächsten Morgen – Montag - erleichtert unser Ziel – Rom! Sonnenbrillen werden ausgepackt und Pullis ausgezogen – es ist schön sonnig und heiß und schwitzend hieven wir unser XXL-Gepäck quer durch die Stadt zum Hotel Concorde. Das Zimmer ist noch nicht fertig und so lassen wir unser Gepäck zurück und starten topmodisch gekleidet - Jogginghose und Schlabber-t-Shirts - unsere erste Erkundungstour durch Rom. Natürlich nicht nur so zum Spaß – die Kirche Santa Maria Maggiore, Lieblingskirche des Herrn Direktors, eröffnet unser Kulturprogram. Weiter geht’s zur Piazza Navona, wo wir entzückt den wunderschönen Brunnen und die unzähligen Künstler und Musiker bestaunen. Nach der Rückkehr ins Hotel, können wir ENDLICH unsere Zimmer beziehen und uns wunderbare 60 Minuten von der anstrengenden Nacht erholen. Unermüdlich hetzen uns Frau Professor Lerch und Herr Professor Gerstendörfer erneut durch Rom und zeigen uns müden Schülern euphorisch das Pantheon, das beste Café der Stadt, Piazza del Popolo, Santa Maria del Popolo und die Spanische Treppe. Nur mithilfe von Postkarten können wir erahnen, wie beeindruckend die Treppe sein muss, denn Menschenmassen aus aller Welt besetzen die wunderschönen Stufen.  
Dann – eine Katastrophe! Drei Schülerinnen kommen nicht rechtzeitig am ausgemachten Treffpunkt an! Nervlich am Ende rennen sie durch die Stadt und nur durch die rettende Hilfe einer spanischen Schulklasse gelingt es ihnen, mehr oder weniger pünktlich am Hotel anzukommen. Müde fallen alle in ihre Betten.

Dienstag:
Es ist 7:20 Uhr, die Vorfreude aufs Frühstück steigt. Himmlische Croissants, knusprige, frischgebackene Brötchen und frisch gepresster Orangensaft sind ein wunderbarer Einstieg in den Tag. Wir reisen zum ersten Mal mit der U-Bahn, quer durch Rom, Richtung Vatikan. Sprachlos rennen wir durch das Museum, bewundern die Sixtinische Kapelle und die imposanten Malereien, statten der Vatikanischen Post und dem Gerichtshof einen kurzen Besuch ab und stellen uns dann in einer langen Schlange an, um den nächsten Punkt auf unserer „To-Do-Liste“ – den Petersdom – abhaken zu können. Nach schier endlosem, 24-minütigem Anstehen sind wir an der Reihe und können endlich das unglaublich schöne Bauwerk bewundern. Unsere Fotoapparate glühen förmlich, weiter geht’s zum Blumenmarkt. Obst- und Gemüse aller Art sind auch hier zu erwerben und schwärmend flanieren wir über den Markt. Unsere Mägen knurren und wir versuchen uns für eines der von aufdringlichen Kellnern angepriesenen exquisiten, bezaubernden und an jeder Ecke zu findenden Restaurants zu entscheiden.
Nach dem Essen – erneut eine Katastrophe! Aus Angst, zu spät zu kommen, rennt ein Mitschüler wie von der Tarantel gestochen los und hängt seine Gruppe erfolgreich auf dem Blumenmarkt ab. Ohne sich allzu große Sorgen um den Armen zu machen, trifft sich die Gruppe mit dem Rest der Klasse beim abgemachten Treffpunkt Piazza Farnese. Nach halbstündigem Warten macht sich langsam Unruhe breit – weit und breit keine Spur von ihm! Panisch suchen wir nach ihm, Herr Professor versucht verzweifelt den Jungen auf dem Handy zu erreichen – vergeblich! Um uns abzulenken besuchen wir Palazzo Spada und seine Orangen, Il Gésu, Palazzo  Barberini und Alt-Ems. Von Denis immer noch keine Spur und wir beschließen unsere ersten Einkäufe zu tätigen und unsere hundertste Tasse köstlichen Espresso zu schlürfen. Endlich ein Lebenszeichen von Denis. Seine Geschichte ist herzzerreißend: wie ein einsamer Krieger kämpft er sich tapfer durch die Menschenmassen. Er wird ohnmächtig, wie durch ein Wunder erwacht er wieder, bevor sein Kopf auf dem Pflasterstein aufschlägt. Er nimmt all seine Kräfte zusammen und rennt wie der Blitz ins Hotel, um zu seinem Handy zu gelangen und sich mit uns in Verbindung zu setzen! Seine tragischen Erlebnisse machen ihm zum Held der Woche.Wieder vereint besuchen wir am Abend Fontana di Trevi, essen das beste Eis unsres Lebens, kaufen verbotenerweise Taschen und Tücher bei den Straßenhändlern und tanzen zur Musik der Straßenmusikanten. Ein gelungener Tag!

Mittwoch:
Selbstverständlich fit und ausgeschlafen steuern wir nach dem Frühstück eines unserer spektakulärsten Ziele der ganzen Reise an: das Kolosseum. Nach dem aufgrund der hohen Stufen mühsamen Aufstieg kommen wir aus dem Staunen nicht heraus, als wir die weltgrößte antike Arena von innen erblickten. Wie immer klären uns unsere werten Professoren über die Geschichte dieses gigantischen Bauwerks auf. Nach dem sich die gesamte Klasse auf einem gemeinsamen Foto verewigte, machen wir uns auf den Weg zum nahegelegenen Forum Romanum. Wir schlendern unter anderem die Via Sacra entlang und bestaunen die vielen Sehenswürdigkeiten wie z.B. die Trumphbögen, die Heiligtümer, die Rednertribüne (Rostra), den Lapis Niger und vieles mehr. Vor allem die Sicht auf den Palatin wurde von vielen genossen. Später betrachten wir das Rathaus (Curia) von innen, bevor wir den Aufstieg zum berühmtesten und höchsten Hügel Roms, dem Kapitol, wagen. Oben angekommen  machen wir vor dem Kapitolinischen Museum eine kurze Rast. Danach marschieren wir im Museum mit imaginären Scheuklappen ausgestattet von einem für uns wichtigen Standort, welcher uns von unseren „Guides“ erklärt wird, darunter die berühmte Lupa mit Romulus und Remus,  zum anderen. Anschließend gehen wir, teils im Rückwärtsgang, um Fotos zu schießen, die Stiege des Kapitol hinunter und begeben uns in die Stadt, um uns für den Nachmittag zu stärken. Zum Treffpunkt bei der Ara Pacis nach der Mittagspause erscheinen wir zum ersten Mal alle pünktlich, um eben jene genauer unter die Lupe zu nehmen. Der restliche Tag steht uns für unsere Aufträge, diverse Shoppingtouren z.B. entlang der Via Corso und Souvenirshopbesuche zur Verfügung. Nach dem gemeinsamen Gang zur Piazza Navona am Abend, dürfen wir uns abermals auf die Suche nach einem touristenfreundlichen Gastgewerbe machen. Manche von uns kehren später abends auf den Platz zurück und lauschen den Klängen der Straßenmusiker, durchstöbern die Bilder der Künstler und versuchen, sich weder eine Rose noch einen Gummiball von den Looki-Looki-Kandidaten andrehen zu lassen. Der Treffpunkt im Heim um 22.30 Uhr wird von allen, bis auf denjenigen, welche sich aufgrund der falschen Buswahl unglücklicherweise um diese Zeit vor den Mauern des Vatikans befanden, eingehalten. Aber auch die Verspäteten kehren mithilfe eines Taxis, wenn auch mit wackeligen Beinen und etwas blassem Gesicht, zur Unterkunft zurück.

Donnerstag:
Auch den letzen Tag in der ewigen Stadt beginnen wir mit unserem eher mager ausgefallenen Frühstück. Unser erstes Ziel, der Lateran, wird nach seiner Umrundung, von innen betrachtet und mit musikalischen Klängen erfüllt, denn unser Klassenchor gibt unter der Leitung unseres provisorischen Dirigenten Max das „Ave Verum“  von Mozart zum Besten. Insbesondere vom Kreuzgang des Laterans sind wir besonders angetan. Kurze Zeit später in der Kirche Sant’Ignazio  singen wir dieses Stück auf Wunsch von Prof. Lerch und den anderen Kirchenbesuchern sogar zweimal. Das letze offizielle Ziel dieses Tages ist der im korinthischen Stil erbaute Hadrianstempel (Hadrianeum). Danach wird einer kleineren Gruppe von Freiwilligen mit den Professoren ein Rundgang durch die Galleria Doria Pamphilj ermöglicht. Die letzten Stunden vor der geplanten Abreise dürfen wir dazu verwenden, uns auf die Heimreise vorzubereiten. In unserem Zug angekommen, haben wir schon mit den ersten Komplikationen zu kämpfen, denn wir sind im falschen Waggon. Folglich werden wir, einschließlich des schweren Gepäcks, in einen anderen Waggon verfrachtet. Eben jener Waggon gleicht einem Schlachtfeld: Laken und halbleere fremde Lunchpakete liegen verstreut auf den Betten und wir können leider nicht einziehen. Später erklärt uns der Schaffner, der Zug sei mit großer Verspätung angekommen und sie würden alles in ihrer Macht stehende tun, um unsere Abteile zu säubern. Schon etwas gereizt setzen wir uns in die am ehesten bewohnbaren Abteile, um auf die Abreise zu warten. Nach etwa zehnminütiger Verspätung kommt die Durchsage, wir könnten nicht losfahren, da im Bahnhof zwei Züge kollidiert wären. Nach drei Stunden Wartezeit im Zug wirft man uns wieder raus und teilt uns mit, dass unser Zug gecancelled wurde, wir sollen aber auf den Bus warten, welcher uns nach Feldkirch bringe. Während des Wartens am Bahnhof von Rom sind einige verrückte Verhaltensweisen der Schüler beobachtet. Manche blasen Seifenblasen in die Luft, manche stellen neue Highscores in Angry Birds auf dem Handy auf, andere beginnen lauthals im Chor die Hitparade rauf und runter zu singen und wiederum andere essen sich quer durch die ausgeteilten Lunchpakete durch. Als der besagte Bus stundenlang nicht auftaucht, versuchen unsere Professoren eine Alternative zu finden. Leider jedoch will unsere etwas begriffsstutzige Helferin der italienischen Staatsbahn einfach nicht verstehen, dass wir weder nach Wien, noch nach Zürich, noch nach München müssen. Schlussendlich entscheiden wir uns, mit dem Zug nach Mailand zu fahren, steigen aber in Bologna wieder aus, um den Bummelzug nach Verona zu nehmen und von dort mit dem nächsten Zug nach Innsbruck nach zu fahren. Von Innsbruck ist es mit dem ICE nur noch ein Katzensprung nach Hause. Mit „nur“ acht Stunden Verspätung kommen wir müde aber glücklich in unserer Heimat an. An dieser Stelle möchten wir uns im Namen der Klasse bei Frau Professor Astrid Lerch und bei Herrn Professor Jörg Gerstendörfer für die exzellente Führung durch die Stadt Rom, für ihr Engagement und für ihre Nerven aus Stahl bedanken.