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04.06.2013 10:57 Alter: 11 yrs
Kategorie: Schülerbeitrag

Projektwoche der 8m in Berlin


Am Montag, den 29.04.13 fuhren wir pünktlichst, wie es die Lehrer von den Schülern des Musikgymnasiums gewohnt sind ;), um 6 Uhr früh vom Bahnhof Feldkirch ab. Ein paar restliche Schüler und Herr Professor Lindenthal, welcher trotz seines Rückenleidens mit uns mitkam (Vielen Dank, Lindi! J ), wurden noch in Bregenz aufgelesen.

Nach unserer zehnstündigen Fahrt und nachdem wir unsere schönen Zimmer in unserem Hostel in einem Berliner Altbau bezogen hatten, wagten wir unsere ersten Schritte durch die Stadt mit einem Spaziergang an der East Side Gallery entlang. Die East Side Gallery ist ein etwa 1km langes Stück der Berliner Mauer, welches ab deren Fall von Künstlern aus aller Welt mit Schriftzügen, Motiven und Bildern zu den Themen  Regime, Friede, Freiheit... bemalt wurde.

Anschließend erkundeten wir die Stadt auf eigene Faust und suchten zunächst eine Möglichkeit Abend zu essen. Doch die Wahl fiel uns in der Weltstadt wirklich schwer. Wo man bei uns in Feldkirch nur Manga, Italiener und Hausmannskost findet, könnte man sich hier durch alle Kontinente und Länder essen- indisch, afrikanisch, türkisch, balinesisch, mexikanisch,… - alles in einer Stadt. Manches Lokal war es wert, im Laufe der Woche auch ein zweites Mal besucht zu werden. Den Abend ließen wir mit einem Besuch in der einen oder anderen Kneipe ausklingen.

Dienstags war dann, in gewohnter Manier, um acht Uhr Tagwache um dann gestärkt um neun Uhr die Stadtrundfahrt zu starten. Eine sehr sympathische, junge Frau namens Katinka führte uns im Bus kreuz und quer durch Berlin und dessen Geschichte, von Ost- nach West-Berlin und wieder retour, durch die Straße „unter den Linden“ (alle Bäume in Berlin sind übrigens durchnummeriert), vorbei am beeindruckenden Holocaust Mahnmal, Tiergarten und dem Regierungsviertel. Dabei ließ unsere Führerin manches pikante Detail nicht aus. Wir unterbrachen die Fahrt beim geschichtsträchtigen Checkpoint Charlie, wo sich im Oktober 1961 die Panzer der Amerikaner und der Russen im kalten Krieg gegenüberstanden. Es war ein seltsames aber nicht unbedingt ungutes Gefühl dort zu stehen. Einerseits war man froh darüber, seit mittlerweile gut 30 Jahren sorgenfrei von der einen Straßenseite auf die andere wechseln zu können, andererseits will man sich gar nicht ausmalen, was heute wäre, wenn damals nur ein einziger Soldat die Nerven verloren und geschossen hätte (immerhin standen sich die Gegner gut 24h gegenüber) und ein dritter Weltkrieg ausgebrochen wäre.

Wir beendeten unsere Rundfahrt am Potsdamer Platz, zwischen dreißigstöckigen Hochhäusern, wo man noch vierundzwanzig Jahre zuvor ein prärieartiges Terrain vorfand.

Am nächsten Tag brachen wir munter um die gleiche Zeit zur Museumsinsel auf. Dort verbrachten wir satte 2 Stunden im Pergamon-Museum und kamen „wissensgeschwängert“ wieder heraus. Hungrig und erschöpft warteten wir bis wir die Erlaubnis bekamen, uns selbständig auf den Weg zu machen, die Stadt zu erkunden und unsere leeren Mägen zu füllen. Abends trafen wir uns alle bei der Kulturbrauerei um das Impro -Theater Paternoster anzuschauen. Es war ein etwas anderes Erlebnis mit drei Schauspielern und einem der am Keyboard saß und für eine umfassende Klangkulisse sorgte. Alles wurde improvisiert und das Publikum miteinbezogen. Wir  hatten riesigen Spaß mitzuwirken und waren total begeistert. Nach diesem super Stück waren wir motiviert noch weiter feiern zu gehen , doch da erster Mai war, und die Lehrer es zu gefährlich hielten alleine unterwegs zu sein (am 1. Mai finden in Berlin den ganzen Tag über Mai- Demonstrationen von Neo-Nazis statt, es gibt Krawalle und oft werden sogar Autos angezündet), gingen wir gemeinsam zurück ins Hostel und ließen den Abend gemütlich ausklingen.

Am Donnerstagmorgen hieß es wie gewohnt früh aufstehen. Es ging zum DDR-Museum, wo wir spielerisch zahlreiche Details des früheren Lebens im Sozialismus erkunden konnten. Nach einstündigem "Schubladenaufziehen" und "Schränkeöffnen" hieß es auf zum Berliner Dom, welchen wir dann aber doch nicht besuchten, da uns der Eintritt dafür, nur in eine Kirche zu gehen, zu hoch war.

Weiter ging es mit der S-Bahn zu den Hackeschen Höfen, ein Jugendstilgebäude mit kleinen, aber feinen (und leider auch teuren) Boutiquen,  die wir zügig betrachteten, um danach unseren Hunger zu stillen. Am Nachmittag konnten wir unternehmen was wir wollten. Einige gingen shoppen, andere erkundeten die Stadt oder besuchten ein Museum, bis wir uns abends wieder trafen.

Wir hatten die Chance, die spektakuläre Show der Blue Man Group zu genießen. Nach dem farbigen Erlebnis gab es geteilte Meinungen. Einige waren enttäuscht, da es weniger mit Musik als mit perfekt inszenierter Show zu tun hatte, andere wiederum waren fasziniert von dem humorvollen, beeindruckenden und oft auch völlig unerwarteten Programm. Der Abend war aber noch lange nicht vorbei. Munter und noch von den Rhythmen der Blue Man Group bewegt spazierten wir zur nächsten Bar. Dort genossen wir gemeinsam unseren letzten Abend in Berlin und gingen früher (oder später) ins Hostel zurück.

Am letzten Morgen unserer Reise hieß es „Ran ans Kofferpacken!“. Nach dem Auschecken und dem Beladen des Reisebusses fuhren wir zur Mauergedenkstätte, wo wir lange verblieben, um wirklich zahlreiche interessante Berichte zu lesen und einige sehr bewegende Interviews mit damals in den Westen geflüchteten Leuten zu hören.

Am Nachmittag durften wir Tun und Lassen was wir wollten. Manche gingen in den großen Berliner Zoo, andere nutzten die freie Zeit um sich noch ein paar Souvenirs zu kaufen und wiederum andere suchten ein Café oder die Bar der letzten Nacht auf, um die Woche ausklingen zu lassen. Um 22:30 fuhr unser Bus dann wieder Richtung Ländle, welches wir am Morgen gut gelaunt erreichten.

Wir bedanken uns bei unserem Klassenvorstand Frau Professor Ameganvi und Herrn Lindenthal, dass sie uns auf diese erlebnisreiche Woche begleitet haben und uns vertrauensvoll wirklich viele Freiheiten gelassen haben!

von Katharina Fend, Sori Pfeifer, Tobias Böhler & Gabriel Steiner (8m)

Impressionen aus Berlin