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26.06.2013 21:30 Alter: 11 yrs
Kategorie: Schülerbeitrag

Sprichwortgeschichten


Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 2b haben sich in den letzten Wochen im Deutschunterricht intensiv mit Sprichwörtern bzw. Redewendungen und deren Bedeutung beschäftigt. Eltern und Großeltern wurden um Erklärungen gebeten und die bildhafte Sprache wurde im Unterricht besprochen. Schlussendlich bestand eine der Arbeitsaufgaben darin, eine kleine Geschichte zu schreiben, in welcher das Sprichwort wortwörtlich genommen werden musste. Alle haben ihre Geschichten vorgelesen und bei einer klasseninternen Wahl wurden die besten gekürt.

Mag. Alexander Petrovic

 

Jemanden auf die Palme bringen

Elena Thurnwalder, 2b

Es war einmal ein kleiner Affe namens Frank. Er hatte keine Freunde und war immer alleine. Frank schaute den anderen Affen nur zu, wie sie spielten, denn Frank traute sich nicht zu fragen, ob er mitspielen darf, weil er wusste, dass sie ihn sowieso nicht mitspielen lassen. Ständig lachten sie ihn aus und nervten ihn, weil er der Kleinste, der Dümmste und der Schwächste war. Eines Tages wollte er nicht mehr alleine dasitzen und nur zuschauen, was die anderen machen, also ging er mutig zu den anderen Affen und fragte: „Darf ich mit euch mitspielen?“ Da fingen alle Affen an zu lachen und schrien: „Du traust dich doch nicht einmal auf eine Palme zu klettern und dann willst du mit uns spielen!“ Daraufhin packten ihn die vier stärksten Affen und zerrten ihn zu der größten Palme, die sie finden konnten. „Jetzt klettere hinauf und dann darfst du mit uns spielen!“ Doch Frank traute sich nicht auf die Palme zu klettern. Also brachten sie ihn auf die Palme, indem der stärkste Affe Monk ihn auf den Rücken nahm und mit ihm die Palme hinaufkletterte. Sofort kletterte Monk wieder hinunter.  „Komm doch runter, du kleiner Angsthase!“, riefen sie lachend Frank zu. Aber Frank traute sich nicht, die Palme hinunter zu klettern. Alle Affen hatten Spaß und spielten weiter. Nur Frank saß verärgert auf der Palme und schaute ihnen zu. Später fraßen die Affen Bananen und dann fragte einer der Affen: „Magst du auch eine?“ Und er lachte und anstatt ihm eine Banane zu geben, bewarf er Frank mit den Bananenschalen. Die anderen Affen fanden es auch lustig und fingen ebenfalls an, auf Frank mit Bananenschalen zu werfen. Sie fraßen immer mehr Bananen und warfen immer mehr Schalen auf ihn. Daraufhin wurde Frank sehr wütend und dann kam ihm eine Idee. Er nahm die Kokosnüsse von der Palme und fing an, sie den anderen Affen auf die Köpfe zu werfen. Es machte ihm ebenfalls Spaß, sie mit Kokosnüssen abzuschießen und ihnen zuzusehen, wie sie mit den Händen an den Köpfen so schnell wie möglich wegrannten und schrien: „Hör auf! Hör auf!“ Sofort schwang er von Kokosnusspalme zu Kokosnusspalme, nahm von jeder Palme mehr Kokosnüsse und warf alle auf die anderen. Anschließend schwang er sich auf eine kleinere Palme, schnappte sich dort noch alle Kokosnüsse und kletterte dann wieder hinunter. Gleich rannte Frank den anderen Affen hinterher, warf ihnen Kokosnüsse nach und lachte sie dabei aus. Von da an ging Frank jeden Tag zu einer Palme, holte sich Kokosnüsse und nahm sie überall hin mit. Und Paul wurde nie wieder auf die Palme gebracht!

 

 

Jemandem goldene Berge versprechen

Julius Kühn, 2b

An einem schönen, kühlen Sommermorgen merkte der König von England, dass seine beiden wertvollen Schuhe zwei große Löcher hatten. Deshalb ließ er auf der Stelle alle Schuhmacher des Landes zusammenrufen. Als sie sich im Hof seines prächtigen Schlosses versammelt hatten, sprach er mit lauter Stimme: „Meine lieben Freunde. Ich habe ein Problem und kann gut eure Hilfe gebrauchen. Meine Schuhe sind alt und löchrig geworden und ich brauche unbedingt ein neues Paar. Deswegen habe ich mir gedacht, dass jeder von euch bis morgen Zeit hat, mir zwei Schuhe zu nähen. Die Schuhe, die mir am besten gefallen, deren Macher bekommt zwei Berge reines Gold.“ Alle Schuhmacher hatten bis zum Ende genau zugehört, doch jetzt liefen sie alle voller Tatendrang zu ihren Werkstätten und fingen mit der Arbeit an.

Nun, jetzt ist es Zeit, euch etwas über den König zu erzählen. Er war ein großer, aber alter Mann, den schon manche Wehwehchen plagten. Doch er war gierig und hatte nicht vor, das Gold auszuzahlen. Er würde nicht einen einzigen Goldtaler für die besten Schuhe springen lassen. Und so kam, was kommen musste …

Am nächsten Morgen stellten sich alle Schuhmacher in einer Schlange vor dem Schloss an und gaben ihre Werke beim König ab. Es waren prachtvolle Ergebnisse darunter und der König war auch sehr zufrieden. Nach langem Überlegen entschied er sich für ein wundervolles Paar mit grünen und roten Edelsteinen. Doch als der überglückliche Hersteller der Schuhe kam, um sich sein Geld abzuholen, war er sehr verärgert, als der König nichts bezahlen wollte. Sehr niedergeschlagen ging der Schuhmacher nach Hause. Als ihn die anderen Schuhmacher neugierig auf seinem Rückweg fragten, was den mit der Belohnung sei, antwortete er nur traurig: „Der König hat uns alle betrogen. Er war zu gierig, um uns etwas von seinen Schätzen abzugeben. Er hat uns goldene Berge versprochen und nun steh ich mit leeren Händen da.“ Von diesem Tag an mochte niemand mehr den König von England.

 

 

Kleider machen Leute

Laurah Kasemann, 2b

Hat sich eigentlich jemand mal gefragt, woher die ganzen Schaufensterpuppen in den Kleidergeschäften kommen?

Ich werde es euch jetzt erklären.

Es gibt – gar nicht so weit entfernt – eine kleine Hütte, in der der „KlaVe“, der Klamotten Verein, arbeitet. Das ist eine Gruppe von Klamotten und die stellen die Schaufensterpuppen her. Da gibt es zuerst mal den Herrn Anzug, den Leiter des ganzen Vereines, seine Frau, Frau Rock, dessen Kinder T – shirt, linker Socke und sein Zwillingsbruder rechter Socke. Die sind aber schon erwachsen und haben jeder eine Frau: Frau Kleid, Frau Hut und Frau Bikini. Die haben wiederum Kinder, also die Enkelkinder von Frau Rock und Herrn Anzug, das sind aber noch ganz kleine Stöpsel, nämlich wieder zwei Zwillinge: linker und rechter Handschuh, Unterhöschen und Unterhemd. Das ist dann die ganze Mannschaft, die aber in ein paar Jahren wahrscheinlich schon wieder gewachsen sein wird. Der Verein ist ein ganz besonderer Verein, weil jede Dame, jeder Herr und jedes Kind genauso aussehen wie ihre Namensbedeutung ist. So sind zum Beispiel linker Socke und rechter Socke ein linker Socke und ein rechter Socke. Der Verein ist sehr fleißig, denn er stellt jeden Tag 25 Schaufensterpuppen her, und das von Hand. Jetzt könnt ihr euch sicher vorstellen, wie viel Arbeit das ist, sogar die Kinder helfen mit, aber natürlich freiwillig. Nun denkt ihr euch sicher wieder, woher sie denn das ganze Material für die Schaufensterpuppen und ihr tägliches Essen bekommen, sie können ja nicht einfach so in den Supermarkt spazieren und sich einen neuen Vorrat kaufen. Die Männer, linker, rechter Socke und T – shirt arbeiten tagsüber in ihrem Bergbau und bauen dort Kunststoff ab. Herr Anzug ist der einzige Mann, der nicht dort arbeitet, er erledigt stattdessen den ganzen Schreibkram.

Frau Kleid und Frau Bikini gehen jeden Tag in den Wolle Wald und sammeln dort Wolle von den Sträuchern, Knöpfe von den Bäumen und ziehen Nadeln aus dem Boden. Frau Rock und Frau Hut verarbeiten das Ganze dann in die Schaufensterpuppen und machen auch gleich die Kleidung dafür. Das ist für alle keine richtige Arbeit, sondern eher eine Art Hobby. Sie ernähren sich auch von der Wolle und den Knöpfe, selten essen sie mal ein Nädelchen. Das ist für die Frauen auch ein Grund, warum ihnen das „Arbeiten“ so viel Spaß macht, weil sie dazwischen immer mal wieder ein Bisschen naschen können.

Frau Bikini und Frau Kleid arbeiten nicht immer, denn sie müssen ja auch auf ihre vier Kinder schauen. Ach ja, ich muss euch ja auch noch erzählen, wie die Schaufensterpuppen ins Geschäft gebracht werden. Rechter Socke und linker Socken transportieren die fertigen Modelle abends, nachdem die Geschäfte geschlossen haben, durch den Schornstein, und wenn es keinen gibt, durch den Lüftungsschacht direkt ins Schaufenster. Und manchmal, wenn der KlaVe besonders gut drauf ist, baut er Augen ein, die  auf und zu klappen, wenn jemand vorbeiläuft.

Ich hoffe, dass ihr euch jetzt die Geschichte, wie Kleider Leute machen, vorstellen könnt.

 

 

Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen

Anna Ulrich, 2b

„Günther! Wo bist du? Essen steht auf dem Tisch!“ Günthers Mutter rief bereits zum dritten Mal nach ihrem Sohn, ohne eine Antwort zu erhalten. Sie war dem Zerspringen nahe, doch da hörte sie ein Rumpeln und gleich darauf ein süßes Stimmchen: „ Allo Mama! Ich hab gut gemacht!“ Günthers Mutter stöhnte, denn wenn der dreijährige Günther etwas zerstört hatte, und man sagt  „Günther, du hast etwas kaputt gemacht“, versteht er „Günther du hast etwas gut gemacht“. „ Komm jetzt, Günther!“, rief seine Mutter. Günther folgte. Beim Esstisch saß die ganze Familie: Sein Vater Kurt, seine Mutter Jana und seine Schwester Julia. „Er hat wieder was kaputt gemacht“, stöhnte seine Mutter. „Gut! Gut! Gut!“, schrie Günther und hämmerte dabei mit der Gabel gegen den Teller, sodass der Teller zu zerspringen drohte. „Hör auf Günther! Iss deine Roulade, sonst wird sie kalt.“ Sein Vater versuchte die Situation etwas aufzuheitern, doch es gelang ihm nicht. Auch er war angespannt, genau wie Günthers Mutter. Nur Julia schien gelassen. Nach längerem Schweigen sagte sie, das Gesicht zu Günther gewandt: „ Er versteht eben gar nix. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.“ Sehr stolz sagte sie das. Mutter und Vater aßen ungestört weiter. Günther hatte nichts kapiert. Doch dann rief er: „Doch! Ich bin Meista! Tante Birgit hat sagt, ich bin Meista in Purzelbaum!“ Tante Birgit war seine Kindergartentante. „Oh nein! Du bist nämlich nicht vom Himmel gefallen!“, widersprach ihm Julia. „Oh doch! Storch hat mich gebringt! Wie soll ich sonst herkommen sein?“ Schweigen folgte. „Kinder“, setzte Vater an, „geht spielen!“ Günther stand auf, ging in sein Zimmer und trompetete dabei unentwegt vor sich hin: „ Meista, Meista, ich bin Meista!“ Später, als es im Haus ruhig geworden war, schlich Günther die Treppe hoch auf den Dachboden. Er stieg zu einem großen, alten Fenster, dessen Lack abgesplittert war. Früher benutzten Julia und er es, um auf Fido, den Nachbarshund, Wasserbomben zu schießen. Nun hatte Günther etwas anderes damit vor… „ Es wird ein Meista fallen. Gleich!“ Er öffnete das alte Fenster, kletterte auf das Fensterbrett und blickte in die Tiefe. „ Es wird ein Meista fallen. Jetzt!“ Er sprang.

 

 

Jemanden auf die Palme bringen

Aleksandra Gajic, 2b

Es lebte einmal vor langer, langer Zeit ein Mann, dessen Name Günther war. Dieser Günther lebte in einem sehr bewohnten Dorf, welches damals noch Friedensdorf hieß.

Es war ein Dorf ohne Kriege und Streit, bis der etwas verrückte Günther in das Dorf zog. Mit seiner speziellen Art ging  er den Bewohner von Friedendorf immer auf die Nerven. Er brüllte, wann es ihm passte und wo es im passte. Er war eben ein Mensch ohne Rücksicht und Anstand. Am Frühstückstisch brüllte er seine Henne Patricia jeden Morgen an, noch mehr Eier zu legen, weil er noch nicht satt war. „Dieser Günther, der ist doch nicht ganz sauber!“, so lästerten die Nachbarn über ihn. Sie mochten ihn nicht so gerne und dies war auch irgendwie verständlich. Dies war erst der Anfang von Günthers Ruf, denn sie nannten ihn den Verrückten oder den Irren. Als Günther zu einem Grillfest eingeladen wurde, aß er das ganze Fleisch schon auf, bevor es auf den Grill kam. Eins war klar, zu einem Grillfest bekommt er bestimmt keine Einladung mehr. Günther hatte aber noch andere Ideen, wie er den Nachbar unabsichtlich auf die Nerven gehen konnte. Um Mitternacht, als das ganze Dorf schon schlief, außer Günther natürlich, musste er laut Klavier üben. Einem Nachbarn reichte es  und er beschloss sich auf den Weg zu Günthers Haus zu machen.  Als er dort angelangt war, klopfte er eine Weile an der Tür. Seine Ungeduld konnte man fast riechen. Schließlich öffnete ihm Günther die Tür. „Hallo, Herr Nachbar, na, was machen Sie so spät hier? Hat Sie etwa ihre Frau rausgeworfen?“, sprach Günther zu dem Nachbarn, der übrigens Peter hieß. „Könnten sie bitte aufhören Klavier zu spielen? Die Nachbarn beschweren sich schon und meine Familie kann nicht schlafen. Wie können sie bloß so rücksichtslos sein?“ „Ich habe keine Ahnung, wovon sie sprechen“, antwortete Günther, obwohl er genau wusste, was der Peter meinte. Peters Kopf lief vor Wut rot an und er schrie mit lauter Stimme zu Günther: „Wollen Sie mich etwa auf die Palme bringen?“ Dies stand nicht in Günthers Wortschatz, aber er antwortete ganz gelassen: „Na gut, wenn sie darauf bestehen.“ Der Nachbar wusste nicht, wie ihm geschah, doch bevor er ein Wort herausbringen konnte, hob Günther ihn hoch und lief zu einer Palme. Er setzte Peter, den Nachbarn, wortwörtlich auf die Palme und lief zu seinem Haus zurück. Am nächsten Tag sprachen die Nachbarn wie jeden Morgen über den neusten Stand der Dinge.

Sie zerrissen sich die Mäuler über den Günther und als man ihn darauf ansprach, wusste er nicht, was daran so komisch war. „Ich habe dem Peter doch nur einen Gefallen getan. Ich möchte eben ein guter Nachbar sein“, sprach der Günther zu jenem, der ihn darauf ansprach. Irgendwann wurde es ihm aber doch zu bunt und ohne auf die Nachbarn zu achten, ging der Günther weiter, als er in einen Konflikt zwischen zwei Nachbarn geriet. Sie schrien sich gegenseitig an, als auf einmal der Satz fiel: „Willst du mich etwa auf die Palme bringen?“ Günther hob die Beiden auf und lief wieder in Richtung Palme. Die Beiden hatten keinen blassen Schimmer, was mit  ihnen geschah, naja Günther schaffte es wieder, Leute sprachlos zu machen. So brachte Günther die Zwei auf die Palme. Als die zwei Nachbarn ihn darauf ansprechen wollten, unterbrach sie Günther und sprach: „Ah, ihr müsst euch nicht bedanken, dies habe ich doch gerne gemacht. Schließlich sind wir ja Nachbarn.“  Als Günther zu Hause war, wollte er seinen Gesang verbessern, doch er hatte alles andere als eine tolle Stimme. So weckte er einen alten Bauern, der neben seinem Haus wohnte, aus seinem Mittagsschlaf. „Sagen Sie doch mal, dies ist inakzeptabel, wollen sie mich etwa auf die Palme bringen?“ Gesagt und getan, Günther brachte den alten Bauern auf die Palme, bevor der Bauer ein Wort herausbringen konnte. Genau so brachte der verrückte Günther fast alle Nachbarn wortwörtlich auf die Palme und wenn er nicht gestorben ist, dann macht er dies noch heute.