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10.12.2020 08:00 Alter: 3 yrs

Interviewreihe des WPF Kulturmanagement – Teil 3: Lisa Althaus


Interview mit Lisa Althaus, bildende Künstlerin (29.09.2020)

Wie hat sich Ihre Situation in der Pandemie verändert?
Meine Situation hat sich während der Pandemie nicht stark verändert. Ich habe einen Brotberuf als Kinderbuch-Illustratorin, bei dem ich ohnehin zuhause im Atelier arbeite. Da sich meine Auftraggeber alle in Deutschland befinden, wird auch im Normalfall alles über Mail und Internet abgewickelt.
Auch die Produktion von freier Kunst im Atelier wird durch Corona nicht beeinträchtigt. Wenn weniger Leute Ausstellungen besuchen, ist das sicher ein Nachteil. Aber für Theaterleute oder Musiker ist die Situation deutlich härter als für bildende Künstler.

Was haben Sie selbst in dieser Zeit verändert?
Ich gehe kaum mehr zu Vernissagen, weil dort im Moment nur zehn Leute erlaubt sind. Ich sehe mir die Ausstellungen lieber während der normalen Öffnungszeiten an, wenn weniger Menschen da sind.

Jetzt wird schon von einer zweiten Welle gesprochen. Wie gehen Sie damit um?
Die Krise wird uns vermutlich noch eine ganze Weile begleiten, deswegen fände ich es sinnvoll, manche eingespielten Formate ein wenig zu ändern, z. B. keine herkömmlichen Vernissagen mit Reden zu einem bestimmten Zeitpunkt durchzuführen, sondern Time-Slot-Veranstaltungen, bei denen sich die Vernissage über mehrere Stunden zieht.
Gleichzeitig fände ich es auch sinnvoll, Ausstellungen verstärkt über das Internet zu bewerben. So gut wie alle Veranstalter haben Homepages, es wäre möglich, dort Videos, Fotos und Textbeiträge während der Ausstellung zu veröffentlichen. Später kann dieses Material ins Archiv wandern.

Was sehen Sie als negative, was aber vielleicht auch als positive Auswirkungen der Krise?
Auswirkungen: Vernissagen sind immer auch Gelegenheiten, sich zu zeigen und Leute zu treffen. Wenn das nun auf längere Zeit wegfällt, wird es interessant sein zu sehen, ob das Publikum trotzdem kommt. Wer sich tatsächlich für die Werke interessiert, wird die Ausstellung auch dann besuchen, wenn der gesellschaftliche Aspekt wegfällt.
Auch hier wäre es sinnvoll, im Vorfeld einen kleinen Einblick in die Ausstellung zu geben (mehr als nur eine Einladungskarte), um potentiellen Besuchern einen Anreiz zu geben und ihnen zu zeigen, was sie ungefähr erwartet.
Ob die Pandemie auch Vorteile hat, kann ich zu diesem Zeitpunkt nicht sagen, wir stecken noch mittendrin. Aber vielleicht gibt es auch in der Kunst wieder einmal einen Paradigmenwechsel, wenn sich die Lebensumstände vieler Menschen über längere Zeit verändern? Vielleicht setzen manche hinterher andere Prioritäten?

Viele Veranstaltungen und Ausstellungen wurden abgesagt. Waren Sie selbst auch davon betroffen?
Bisher noch nicht.