Langzeitaustausch in Nîmes

17.3.2024
22.1.2025
Lesezeit: 5 Minuten
Autor:innen: 
Viktoria Ganahl und Sophia Munz, 8m
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Langzeitaustausch in Nîmes

Seit zwei Wochen sind Sophia und ich jetzt schon im Süden von Frankreich. Gestartet haben wir unsere Reise am 2. März, als wir gemeinsam mit meiner Austauschpartnerin Lilou mit dem TGV nach Nîmes fuhren.

Unter der Woche schlafen wir immer im Internat auf dem Campus unserer Schule „Lycée Philippe Lamour“. Die Wochenenden verbringen wir in Gastfamilien. Mittlerweile haben wir uns schon gut eingelebt, doch ich war überrascht, wie viele Unterschiede es zu unserem Leben in Österreich gibt, und damit meine ich nicht nur, dass das Frühstück aus Keksen und Minzsirup besteht und Kakao aus einer Schüssel (bol) getrunken wird: Die französischen Jugendlichen haben eindeutig viel weniger Freiheiten als in Österreich. Besonders unser Internat ist leider sehr streng. Vor 6:30 Uhr funktioniert zum Beispiel das Licht gar nicht, wir haben keine Schlüssel für unsere Zimmer und sind deshalb völlig von den Aufsichtspersonen abhängig. Vor 18:00 Uhr hat man auch gar keine Möglichkeit, in das Internat zu gelangen. Auch die Mahlzeiten sind verpflichtend für die Schüler*innen im Internat und die Anwesenheit wird bei jedem Tagespunkt kontrolliert. Es gibt sogar eine Zahnputzzeit. Nur jede volle Stunde ist es möglich, das Schulgelände an einem Tor mit einem Schülerausweis zu verlassen. Ein großer Metallzaun umgibt das Gymnasium. Spätestens um 18:10 Uhr muss man wieder zurück sein. Diese Einschränkungen waren für uns sehr ungewohnt, aber wir versuchen einfach, unsere Freiräume, die wir haben, so gut als möglich zu nutzen.

Zum Unterricht allgemein kann man sagen, dass es in Frankreich zwar viel mehr Stunden gibt (jeden Tag außer Mittwoch bis 18:00 Uhr!), der Unterricht jedoch nicht so produktiv ist, wie wir es gewöhnt sind. Sehr oft halten die Lehrpersonen Monologe und in Mathe wird eine Aufgabe nach der andere nach dem immergleichen Schema gerechnet, während die Schüler*innen an ihren Handys und Laptops mit anderen Dingen beschäftigt sind.

Auch der Sprachunterricht ist etwas anders als bei uns. Im Deutschunterricht wurden bis jetzt nur deutsche Texte ins Französische übersetzt und nicht einmal die Lehrerin sprach Deutsch. Durch diese Unterrichtsmethoden kommt es, dass in den Unterrichtsstunden zwar ein sehr hohes sprachliches Niveau gelehrt wird, die meisten Schüler*innen aber nicht in der Lage sind, die einfachsten Dinge in der Fremdsprache auszudrücken. Auch ungewöhnlich für uns: In der ersten Woche entfielen ungefähr zehn Stunden Schule, und zwar ohne Supplierung.

Sehr gut gefällt mir hingegen die Architektur der Schule. Es gibt mehrere kleine Häuser, in denen der Unterricht stattfindet, und ein großes Gebäude, in dem sich die Kantine, die Bibliothek, das Sekretariat usw. befinden. Dazwischen gibt es Wiesen und viele Sitzmöglichkeiten. Es ist wirklich schön, sich hier in den Pausen aufzuhalten.

Am Nachmittag (oder wenn Stunden entfallen) gehen wir oft, da wir im Gegensatz zu den französischen Jugendlichen nicht jeden Tag bis 18 Uhr Schule haben, in die wunderschöne Altstadt, die mit dem Bus ungefähr 20 Minuten von der Schule entfernt ist. Es gibt viele schöne Läden und Cafés, und ich habe dort im Conservatoire (= Musikschule) auch schon einmal Unterricht bei einem französischen Geigenlehrer gehabt.

Auch wenn unsere Freiheiten wesentlich eingeschränkter als in Vorarlberg sind, haben wir an den Wochenenden mit den Familien schon schöne Aktivitäten unternommen. Wir haben Städte der Umgebung besucht und waren in einem Museum, in dem wir spontan einen Workshop mit einer Künstlerin machen durften. Wir waren im Theater, in einer Grotte (in der aufgrund des starken Regens dauernd das Licht ausgegangen ist), natürlich in Nîmes, waren in der Médathèque, ich war im Museum de la Romanité und diese Woche werden wir auf ein Konzert gehen, ans Meer fahren, ein Picknick mit den Korrespondentinnen machen, die Generalprobe der Musikklasse in Montpellier besuchen und in die „Bambuserie“ in Nîmes gehen.

Insgesamt kann man sagen, dass wir uns trotz strenger Regeln an der Schule gut einleben und besonders die Wochenenden mit unseren Gastfamilien genießen.

Viktoria Ganahl, 8m

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